Lebensmittelmotten bekämpfen
Motten erfolgreich bekämpfen, aber richtig
Beim Thema Motten geht es speziell um die folgenden Arten:
✓ Mehlmotte (lat. Ephestia kehniella)
✓ Dörrobstmotte (lat. Plodia interpunctella)
✓ Kakaomotte (lat. Ephestia elutella)
Alle drei Mottenarten sind in den Lebensweisen relativ gleich, daher hier eine gemeinsame Schilderung. Sollten sich eklatante Unterschiede in den einzelnen Arten ergeben, wird darauf im Einzelnen eingegangen und auf die Art bezogen hervorgehoben.
Waren früher Lebensmittelmotten reine Mühlenschädlinge und wurden lediglich über Packungen verseuchter Hersteller bei uns eingeschleppt, so ist es - dank des Klimawandels - heute so, dass Lebensmittelmotten im Sommer auch durchs offene Fenster einfliegen.
Das macht die Gefahr eines Befalls für uns wahrscheinlicher und muss zwangsläufig dazu führen über die Art der Lagerung bestimmter Lebensmittel nachzudenken.
So Sie jetzt diese Zeilen lesen und ein Befall bei Ihnen schon Wirklichkeit geworden ist, muss ich Ihnen die Gewissheit schon an dieser Stelle nehmen, dass ein Befall von Lebensmittelmotten innerhalb kürzester Zeit und obendrein noch biologisch zu tilgen ist.
Gerade bei Lebensmittelmotten bedarf es zur Bekämpfung ein tieferes Verständnis der Lebensphasen und die besondere Abhängigkeit von Umweltfaktoren (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Jahreszeit/Licht, Nahrungsangebot etc.) dieser wechselwarmen Insekten.
Lebensmittelmotten gehören zu den Insekten mit einer „holometabolen“ (vollständigen) Entwicklung. D.h. die vier Entwicklungsphasen gliedern sich wie folgt:
✓ Ei
✓ Larve / Raupe
✓ Puppe
✓ Motte (adulter Falter)
1. Lebensphase: Das Ei
Die Weibchen unserer drei Mottenarten legen ca. 300 Eier auf oder in die Nähe des sogenannten „Brutsubstrates“ (Mehl, Saaten, Kakaobohnen, Nudeln, Dörrobst, Nüsse, Mandeln etc.
Die Eier (Durchmesser < 0,5 mm) sind abhängig vom Brutsubstrat hellbeige bis grünlich eingefärbt und die Larven schlüpfen nach 3 bis 4 Tagen.
Diese Eier können nur schwer bekämpft werden, da sie mit einer Wachsschicht überzogen sind und damit keine herkömmlichen Schädlingsbekämpfungspräparate aufnehmen können.
Aber sie sind eine gerngesehene Beute für Schlupfwespen, welche ihre Eier wiederum in die Eier der Lebensmittelmotten legen und diese dann als Wirt für die eigene Brut benutzen. Auch hier der Hinweis: Nur das Ei lässt sich mit Schlupfwespen bekämpfen nicht aber die anderen Lebensphasen!
Die Motteneier sind jedoch sehr temperaturempfindlich und können sehr gut mit einem Dampfreiniger oder mit einem Fön auf über 45° C erhitzt werden und sterben dann ab. Einfrieren bei mindestens -18°C über 2 Tage überstehen sie ebenfalls nicht.
2. Lebensphase: Die Larve / Raupe
Aus den Eiern schlüpfen die Larven welche sich fressend durch das Brutsubstrat bewegen und dabei sog. Wegfäden spinnen. Ein Befall ist in den einzelnen Lebensmitteln relativ leicht an den Gespinstfäden zu erkennen.
Die wesentliche Bekämpfung erfolgt durch die großzügige Entsorgung der befallenen Lebensmittel und besser auch aller in der Nähe befindlichen und besonders den offenen Lebensmitteln. Bitte nicht in den Mülleimer in der Wohnung, sondern direkt in den Mülleimer draußen.
Sollte es nicht oder zu spät zur Bekämpfung kommen, werden sich die Larven zwischen 3 bis 5 Mal häuten und dann auf die „Wanderung“ begeben, welche in der Verpuppung endet. Die Natur hat es so vorgesehen, dass die Larven vor der Verpuppung das Brutsubstrat verlassen und einen sicheren Ort weit weg aufsuchen.
3. Lebensphase: Die Puppe
Nun kommt die Komponente bei der 3. Lebensphase, die den Befall von Lebensmittelmotten unberechenbar und u.U. sehr langwierig macht.
Wie eingangs schon einmal erwähnt, sind Insekten wechselwarme Tiere und reagieren sehr stark auf Umwelteinflüsse wie z.B. Wärme, Licht, Luftfeuchtigkeit etc..
Dies trifft insbesondere auf die Puppen zu. Unter optimalen Umständen d.h. dauerhaft oberhalb von 25° C schlüpft die adulte Motte nach 2 bis 3 Wochen aus der Puppenhaut. Bei diesen Bedingungen entstehen in der Regel zwischen Juli und Oktober zwischen 4 bis 6 Generationen.
Sind aber die Umstände nicht so optimal, verlängert sich die Metamorphose von der Larve zur adulten Motte auf ein Mehrfaches. So kann es sein, dass die Puppen in ihren Verstecken mehr als ein Jahr liegen und den optimalen Zeitpunkt des Schlupfes abwarten können.
Leider ist es sehr schwierig die Puppen wirksam zu bekämpfen, denn ihre Verstecke sind meist sehr gut gewählt, so dass man diese nicht erreicht. Selbst wenn, besitzen auch die Puppen eine Wachsschicht, die eventuelle Chemieangriffe abwehrt. Mal abgesehen davon, kann die Puppe länger liegen als die meisten Präparate wirken.
Es kommt sogar vor, dass sich der Kunde in der Sicherheit wiegt, dass der Befall bekämpft ist und kaum ist der Frühsommer des Folgejahres mit den ersten warmen Tagen gekommen, schlüpfen wieder hunderte von Lebensmittelmotten und bevölkern die Wohnung als wäre nichts geschehen.
4. Lebensphase: Die adulte Motte
Die letzte Lebensphase der adulten Motte dauert normalerweise nur 2 bis 3 Wochen. Sie dient lediglich der Fortpflanzung und die Motten nehmen in der Zeit auch keine Nahrung mehr zu sich.
Wir nehmen meist den Befall erst war, wenn uns die Motten umschwirren. Die Paarung hat da längst stattgefunden und die weiblichen Motten befinden sich schon unbemerkt bei der Eiablage.
Jetzt die männlichen Tiere auf mit weiblichen Pheromonen getränkten Klebestreifen zu fangen kann lediglich dem Befallsnachweis und der Abschätzung der Befallsstärke dienen. Eine Bekämpfung macht bei dem Stadium so viel Sinn wie einem Zug hinterherzulaufen der den Bahnhof schon verlassen hat.
Fazit
Jede Lebensphase der Lebensmittelmotten muss einzeln für sich betrachtet werden und auch einzeln bekämpft werden.
Im Übrigen ist es nicht die Larve oder die Motte, welche die Gesundheitsgefahr darstellt. Diese erzeugt allenfalls Ekelgefühle. Es ist der Kot der Larven, welche den Nährboden für Schimmel bildet und dieser ist dann die Gesundheitsgefahr bzw. verdirbt die Lebensmittel.
Lassen Sie sich unbedingt von einem Schädlingsbekämpfer beraten. Dieser kann Ihnen mit Rat und Tat helfen einen Mottenbefall nachhaltig zu tilgen.
Sprechen Sie uns an, wir sind für Sie da...